Wir servieren Bier ab 16 Uhr und Jahren ...

Bist Du mindestens 16 Jahre alt?

Ja Nein

Der Biergasthof Riedberg*** steht für verantwortungsvollen Genuss von Alkohol, insbesondere gegenüber Jugendlichen. Bitte haben Sie daher Verständnis, dass wir Personen, die das Mindestalter von 16 Jahren noch nicht erreicht haben, unsere Website nicht zugänglich machen!

Neues vom Biergasthof Riedberg

(c) Foto: Martin Bobbo
24
Okt

Verliebt in Südtirol | Tag 2 – Schulungstag

Die Jahreshauptversammlung der Diplom Biersommeliers in Bozen.

Tag 2 – Freitag, Schulungstag

Um 8 Uhr ist Tagwache, denke ich mir noch. Bin aber schon um 7.45 Uhr munter und stehe auch gleich auf. Darf mich noch „vorbereiten“ für den heutigen Schulungstag. Im Bad treffe ich einen „Fremden“. „Die Zähne putze ich dir, aber dann musst du verschwinden“ denke ich mir noch. Waren dann doch noch einige Biere, gestern Abend. Unter die Dusche (war knapp, aber wenn man sich einseift, geht’s) und kalt duschen, dann wird’s wieder. Hinein in die Lederhose und ab in Richtung Schloss Maretsch. Soll ja nicht so weit sein, daher zu Fuß.

Das schnell geschossene Foto vom Schloss

Auf halbem Weg treffe ich dann auch schon die ersten Kolleginnen und Kollegen. Sie sind so nett und begleiten mich, trotz Pensionistenschrittes. Am Schlossparkplatz angekommen steigen die Erinnerungen wieder hoch: Ja, da war ich schon mal. Schnell ein Foto gemacht (entsprechend ist dann auch die Qualität) und hinein ins Getümmel.

Etwa 200 Diplom Biersommeliers werden heute erwartet. Entsprechend groß ist das Hallo auch heute wieder. Kurze Akkreditierung und schnell noch einen (sehr guten) Kaffee an der Bar geschnappt. Der Tisch in der 2. Reihe wird der meine. Es haben auch schon so manche österreichischen Kollegen und Sektionsmitglieder am Platz genommen. Ich teile meine Bierschokolade aus, die ich mitgenommen habe. Selbst muss ich auch ein paar Brocken davon naschen, da ich noch nichts Festes gefrühstückt habe und es gleich mit den ersten Verkostungen los gehen wird.

Themen heute: „Wie Italien zum Bier Land wurde und Bierstile unter der Lupe: Italian Grape Ale“

Als erstes referiert Lukas Harpf vom gleichnamigen Getränkehandel in Bruneck, seines Zeichens Absolvent des IMB, über die Entwicklung des italienischen Biermarktes. Dabei lässt er uns auch „flüssig“ teilhaben an der Entwicklung einiger speziellen Biere. Allen voran das Tipo Pils, welches sich doch deutlich vom Pils deutscher Brauart unterscheidet. Das Bier war vom Fass, ebenso wie das GHISA Smoked Stout, welches wir ebenfalls verkosteten. Fazit: Italien hat noch immer Potential im Absatz an Bier, hat sich aber deutlich gesteigert. Immerhin verkauft man mehr „Craftbier“ als Deutschland (500 T zu 300 T hl)!

Lukas Harpf mit der Beschreibung vom Tipo Pils (c) Foto: Martin Bobbo

Links Tipo Pils, rechts Smoked Porter. Darauf ein Bier!

Danach tritt Bobo Widmann, der Inhaber vom Batzen Häusl und Brauerei, seines Zeichens auch Absolvent des IMB die Bühne und referiert über den noch jungen Bierstil IGA – Italian Grape Ale. Wir bekommen auch gleich mal eines der ersten in den 80er Jahren erstmals gebrauten Bier dieses Bierstils zur Verkostung: Das BB10° von der BIRRIFICIO BARLEY SRL. Eine Mischung aus Imperial Stout und Rotweintrauben. Hat mit dem heutigen Bierstil überhaupt nichts mehr gemein, gilt aber eben als eines der ersten seiner Art. Danach wird es etwas bekömmlicher: Das BeerBera von LoverBeer, ein spontanvergorenes IGA nach dem Vorbild eines Flanderns Red. So schmeckt es dann auch. Und dann gibt es noch das Selva von Birra del Leremo, ein IGA mit Sauvignon blanc Trauben Most vergoren (Verhältnis 70 % Bier – 30 % Most). Spannend, welche Unterschiede es bei diesem Bierstil gibt.

Robert „Bobo“ Widmann beim Referat über IGA (c) Foto: Martin Bobbo

Jetzt noch Christian Pichler, der Schwiegersohn von Bobo, über die Schwierigkeiten beim Brauen dieses Bierstils. Natürlich auch wieder mit Bierverkostung untermalt. Diesmal gibt es aus dem Batzen Häusl das Julitta (ohne Etikett) aus 2016 und das Theresa (beides die Töchter von Bobo). Persönlich, obwohl ich die Damen wahrscheinlich nicht kenne ;-), hat mir die Julitta am meisten zugesagt. Es war aber schon sehr Wein lastig. Aber das kenne ich ja aus meinem einzigartigen Bierkeller. Dort reifen auch einige Flaschen Bier, die man diesem Bierstil zuordnen könnte.

Bobo – Wolfgang und Christian – (c) Foto: Martin Bobbo

Bei dieser Gelegenheit: Auch in meiner Heimatbrauerei – der Rieder Bier – feinste Innviertler Braukunst – werden Bier/Wein Hybride hergestellt. Das Blue Grape, eine Mischung aus Bier und Schilcher Most – typisch IGA – Innviertler Grape Ale mit steirischer Beteiligung, aber auch ein reines IGA – (Innviertler) GRAPE ALE (so auch der Name) in Kooperation mit dem Weingut Christian im Nachbarort.

Jetzt gibt es Mittagessen. Mahlzeit! Helmut bemüht sich, mir den Weg zum Fleisch zu weisen. Wäre aber nicht notwendig gewesen. Den hätte ich auch allein gefunden. Neben kleinen „Antipasti“ gibt es auch Schweinefilet im eigenen Saft mit Kartoffelpüree und Ratatouille. Ausgezeichnet würde ich sagen. Dazu den Rest der Verkostungsbiere. Herz, was willst du mehr?

Carne con Salsa, wie Weltmeister zu sagen pflegen. 😉

Um 13.30 Uhr ist Treffpunkt zur Abfahrt Richtung GenussBunker. 17 Personen, mehr sind nicht zugelassen. Ich mache mich in Begleitung von Stefan auf den Weg in Richtung Autobus, welcher zum Transfer bereitsteht. Zu Fuß natürlich. Beim Einsteigen stellen die Kollegen schon die wichtigsten Fragen: Wie lange fahren wir? Gibt es Bier an Bord? Eine gute Stunde Fahrzeit und leider nein, kein Bier an Bord. Ob sich das ausgeht?

Wir fahren Richtung Norden, Richtung Bruneck. Nach etwa 15 Minuten Fahrzeit kommen wir schon zum Stehen. Stau auf der Autobahn. Fahrtzeit verlängert sich laut Google um etwa 1 Stunde. Na bravo. Und kein Bier an Bord? Ob wir das aushalten werden?

Wir fahren, wenn alle fahren. Oder besser stehen?

Nach etwa 2,5 Stunden Fahrt sind wir von der Autobahn abgefahren, auf die Fernstraße nach Bruneck. Kurz vor Bruneck biegen wir ab und es geht die Berge hoch. Über Serpentinen erreichen wir dann einen Bunkereingang, der nicht leicht einsehbar ist und damals überhaupt versteckt war. In mühevoller Kleinarbeit wurde dieser freigelegt, entwässert und mit Regalen bestückt. Hier lagern XXX kg Käse zum Reifen bei optimalen Temperaturen.

Hubert Stockner, selbst Käsemeister, kauft die Käse bei befreundeten Käsern zu und hilft einmal im Jahr auch dort aus, um zu sehen, ob die Nachhaltigkeit nach wie vor gewährleistet ist und die Qualität seinen Anforderungen noch entspricht. Mit dieser Philosophie gehen wir einher. Das gefällt mir.

Nachdem wir tief in die Stollen eingedrungen sind und auch noch den letzten Winkel besichtigt haben, gehen wir den geschotterten Weg zurück. Manchmal muss ich mich ducken, manchmal muss ich mich schmal machen, um nicht an den Wänden oder der Decke zu streifen. Es hat konstant 10° C und eine Luftfeuchtigkeit von 100 %. Ideale Voraussetzungen, um Käse reifen zu lassen. Der Anblick ist zwar gewöhnungsbedürftig – so mancher von uns würde den Käse beim Anblick des (Edel-)Schimmels wahrscheinlich entsorgen, aber wir werden gleich eine Verkostung inklusive passenden Getränken vornehmen.

Eselseier oder so ähnlich? (c) Foto: Sabine Gamper

 

Wir starten mit einem Caprino (Ziegenkäse) in Kombination mit einem Bier von Guggenbräu, dem Session Kellerpils. Hubert fragt uns, ob wir denn erkennen können, von welchem Tier die Rohmilch wäre. Er verwendet ausschließlich Milch von Kuh, Schaf und Ziege, hat er uns vorher noch erklärt. „Und von Schweinen?“ beeile ich mich, da auf der Weide gegenüber eine große Meute an Schweinen noch immer draußen waren. „Wenn du sie melken willst!?“ gab er mir zur Antwort. „Ziege- oder Schaf“ war meine Antwort auf die Frage der Rohmilch im Käse. Was sich dann ja als richtig herausstellte.

Die 16 Auserwählten (c) Foto: Sabine Gamper

Ich würde dem Käse gerne auch „normal“ gereiften gegenüberstellen und verkosten, wäre mein Vorschlag gewesen, damit man den Qualitätsunterschied der Reifung auch hautnah mitbekommt. Das wurde leider überhört, da wir schon den nächsten Käse (GenussJäger) samt Bier (Paw Paw vom Batzen Bräu) bekommen. Ein Kuhrohmilchkäse von der Spezialitäten-Käserei Muolen aus St. Gallen (CH) und ein Bier, eingebraut mit Indianerbanane.

Weiter geht’s mit dem BergGenuss und dazu das Theresa vom Batzen, das wir auch schon am Vormittag verkosten durften. Der nächste Genussmoment wurde uns mit Alpkäse (wird in Vorarlberg, also Österreich produziert) – 16 Monate gereift – in Begleitung von einem Bier von Guggenbräu, dem Keschtinator, beschert. Wie der Name vielleicht verrät, handelt es sich um einen untergärigen Doppelbock, mit Keschten, also Kastanien (Maroni) eingebraut, den ich leider nicht auf der Webseite finden kann.

Jetzt gibt es eine für uns Biersommeliers interessante Kombination: Einen Pecorino mit korrespondierendem Apfelsaft. Ja richtig gelesen, mit Apfelsaft. Und zwar ein Cuvee aus alten Apfelsorten (Spitzlederer, weißer Rosmarin und Steinpepping) vom Schwarzielhof. Eine äußerst interessante Erfahrung. Der Saft hatte eine angenehme Säure und auch etwas von einer Birne. Spannend. Muss aber natürlich passen, da ja gerne auch Äpfel zum Käse gereicht werden.

Aber jetzt kommt mein persönlicher Höhepunkt dieser Verkostung: BluBuffalo – ein Blauschimmelkäse aus Büffelmilch, zuerst in Kombination mit einem Barley Wine von Mendel Bier (leider findet man auf der Webseite keine weiteren Infos zu diesem Bier – Brauerei Mendelbier in Südtirol), aber die beste Kombination kommt jetzt: Mit einer Schokolade von Karuna Chocolate, einer 70 % Dunklen Schokolade mit Kakao Bohnen aus Belize. Und das dann noch mit dem Barley Wine affinieren, das ist ein wahrer Gaumenorgasmus. Unglaublich, wie die Aromen und die Textur zusammenpassen. Allein dieser Genussmoment war die 3 Stunden Anreise mit akuter Unterhopfung wert gewesen. Unglaublich. Dass man da nicht selbst draufkommt?

Da es bereits zu dämmern beginnt und ich denke, dass der Busfahrer nicht gerne bei Dunkelheit fährt (er ist auch schon etwas in die Jahre gekommen – der Fahrer, nicht der Bus), animiert er uns, sich zu beeilen. Das kommt mir auch recht. Schließlich ist noch der Pub Crawl am Programm, wo wir ohnehin schon etwas spät dazu stoßen.

Die Heimfahrt nach Bozen geht zügiger voran und so sind wir dann um etwa 20 Uhr in Bozen und verteilen uns in der ganzen Stadt zum Abendessen. Hopfen und Co ist unser angestrebtes Lokal, wo es auch einen Happen zu Essen gibt. Aglio e olio e peperoncino wird’s für mich werden. Hatten ja auch schon etwas Käse genascht. Muss also reichen. Und den Weizenbock. Groß natürlich. Man ist ja auch schon wieder unterhopft. Und dann noch das normale Weizen hinten nach. Ich weiß, falsche Reihenfolge, aber nichtsdestotrotz war der Weizenbock besser als Weißbier.

Keine Spaghetti, aber auch im Hopfen und Co.

Immer mehr Biersommeliers treffen ein. Scheint wohl das Lokal der Begierde zu sein. Wir wollen aber auch noch ins Batzen Bräu schauen, schließlich habe ich dem Kellner versprochen, ich kümmere mich um die noch offene Zeche. „Ein Südtiroler Helles“ bestelle ich, da dies am Vortag scheinbar gerne getrunken wurde. Umso mehr war ich dann überrascht, aber dazu dann morgen mehr. Hier sei ein großer Dank an Bobo angemerkt, dass er das mit der Zeche ganz unbürokratisch geklärt hat. Darauf ein Bier!

Auch heute machen wir wieder Sperrstunde und stehen wieder vor dem Problem, dass wir nicht wissen, wohin noch auf ein Bier. Da haben zwei Schweizer Kolleginnen die Idee, dass wir noch auf ein Bier zu Ihnen gehen könnten. Sie hätten noch 6 Biere im Kühlschrank. Dieses Angebot nehmen wir gerne an. Wenn auch 6 Biere für 5 Personen eine ungerechte Aufteilung ergeben. Nachdem wir auch diese Vorräte „vernichtet“ haben, begeben wir uns auf den Heimweg. Der heute wieder ähnlich schwierig zu finden war, wie am Vortag. 3 Uhr früh muss aber auch reichen. Morgen geht’s erst um 10 Uhr los. Gott sei Dank.

(c) Titelbild: Martin Bobbo

Wer den 1. Teil verpasst hat, bitte hier entlang …

oder weiter mit Tag 3

You may also like
Verliebt in Südtirol | Tag 3 + 4 – Jahreshauptversammlung + Heimreise
Verliebt in Südtirol | Vorbereitung und Tag 1
ALLES Karl(i) – Wir haben gefeiert
1. Golf- und Bier Turnier 2022
Call Now Button